Die merkwürdige Geschichte der Wölfin von Luttelgeest

Teil II

Sogar ein toter Wolf taugt zum Hauptdarsteller in einem Fortsetzungsroman

Dem geneigten Leser mag die Vorgeschichte bekannt sein, Teil 1 gibt es hier.

Nun sah sich der „Freundeskreis freilebender Wölfe“aus dem Wolf-Kerngebiet des Siegkreises in NRW in der Lage, diesem Unglückstier mit sehr wechselvoller Geschichte eine völlig neue Vita zu verschaffen. Als wenn wir es nicht alle schon geahnt hätten:

Die Wölfin von Luttelgeest ist das Opfer eines Umweltverbrechens!

Was dann kommt, mag gerne hier nachgelesen werden. Es gibt da reichlich Konjunktiv mit einem kräftigen Schuss Strontium-Isotopensignatur.

Folgt man jedoch der Spur in die Originalquelle, gerät man an Schlussfolgerungen, die sich dem unbedarften Betrachter auch bei mehrfachem Nachlesen nicht wirklich erschließen. Ungeachtet einer Parallelität in der Genetikdes noch nicht verdauten Bibers zwischen karpatischen und in der Eifel ausgesetzten Exemplaren, gibt eben die Genetik der offenkundig gemeuchelten Wolfsfähe arge Rätsel auf.

So wird in der biochemischen Diagnose eine Zuordnung des Wolfes zur Karpatischen Population festgestellt. Dies war bereits bekannt und ist allgemein akzeptiert.

Zitat:“The dead animal is included within the Carpathian and Croatian reference…”

Lesen wir dann unter dem Punkt ‘Discussion’ weiter , Zitat:

”The mtDNA sequence obtained from the dead animal indeed fully matched with the most frequent haplotype occurring in the populations of eastern Germany and western Poland (haplotype W1 from Pilot et al. (2010).”

Dürfen ernsthafte Zweifel an Wert und Inhalt dieser Arbeit angemeldet werden, wenn sich innerhalb von zwei Textseiten die Herkunft dieses Kadavers völlig anders darstellt. Den Verfassern sei in Sachen genetischer Zuordnung nicht nur polnischer Wölfe die Lektüre dieser sehr respektablen und umfassenden Arbeit aus Polen empfohlen (Czernomska et al.)

Erlernbar aus diesem Prozess ist in jedem Fall, dass nicht nur jede Meldung zum Thema „WOLF“ kritisch hinterfragt werden sollte, sondern dass auch die Nachrichten, die im Nachgang zu schon fast vergessenen Ereignissen produziert werden, aus ihrem längeren „Reifeprozess“ nicht zwingend auch eine höhere intellektuelle Reife ableiten dürfen.

Nimmt man aber die Schlussfolgerungen der zitierten Arbeit für bare Münze, so darf man sich doch fragen, wie ein (ost)deutscher oder nordosteuropäischer Wolf es hätte schaffen können, sich nach Genuss eines eines Eifelbibers mit karpatischem Migrationshintergrund erschießen zu lassen, um dann auf einer niederländischen Landstraße vorsätzlich weiter verunstaltet gefunden zu werden.

Das passt in kein Drehbuch und selbst Pjotrs frisch erfundene Buslinie (vgl. Jäger 02/14) wäre mit dieser Dienstleistung überfordert. Die Spannung erhält sich dadurch, welchen Nonsens einschlägige Kreise demnächst erfinden werden, um ihre verblendete Klientel eindrucksvoll zu bedienen, sozusagen als ‚happy hour‘ auf ihrem grünen Kanal. NEIN – auch weitere Meldungen dieser Art und Herkunft werden auf Inhalt und Qualität gerne geprüftundauchhierbewertet.